
Kronen Zeitung
AUFATMEN NACH ZITTERN
Legende Prohaska über WM-Gruppe: „Chance ist groß“
Legende Herbert Prohaska analysiert die WM-Gruppe J des ÖFB-Teams mit Argentinien, Algerien und Jordanien. „Anfangs habe ich gezittert, am Ende überwog wie bei vielen auch bei mir die Erleichterung“, sagt der 70-Jährige zur Auslosung in Washington. Hier seine „Krone“-Kolumne:
Als Shaquille O‘Neal am Freitag in Washington das Los Argentinien zog, setzte bei mir auch ein bisschen das Zittern ein: Denn nach dem Weltmeister aus Topf 1 hatte ich die Befürchtung, dass weitere Kracher auf uns zukommen, die Gruppe J nur schwer zu bewältigen sein wird.
Am Ende konnten wir alle aufatmen: Die weiteren Gegner Algerien und Jordanien dürfen wir keinesfalls unterschätzen, doch damit sind wohl große Chancen da, den Aufstieg zu schaffen, sich für die Runde der letzten 32 zu qualifizieren. Gegen Leo Messi bei einer WM-Endrunde auflaufen zu dürfen, da wird für jeden unserer Kicker ein großer Traum wahr.
„Gauchos“ zuletzt mit Startproblemen
Eventuell schade ist, dass nicht Argentinien, sondern Jordanien unser Auftaktgegner sein wird. Denn die „Gauchos“ kamen bei der WM in der Vergangenheit wiederholt schwer in die Gänge. So etwa 1990, als sie sich in Mailand gegen Kamerun mit 0:1 blamierten.
Auch in der jüngeren Vergangenheit hatten Lionel Messi und Co. so ihre Probleme: 2018 in Russland gab es ein mühevolles 1:1 gegen Island, 2022 gar eine 1:2-Blamage gegen Saudi-Arabien. Das hat die Südamerikaner aber dann wachgerüttelt, am Ende stürmten sie zum WM-Titel.
Bei Algerien wurden bei mir sofort Erinnerungen an die WM-Endrunde 1982 in Spanien wach: Da siegten wir in Oviedo gegen die Afrikaner in der Gruppenphase mit 2:0, fixierten Schachner und Krankl nach der Pause den Sieg. Ein Riesenschritt für uns damals in Richtung Aufstieg, auch wenn dieser dann letztlich durch die „Schande von Gijon“ überschattet wurde.
Mit Vladimir Petkovic haben sie einen Bosnier als Teamchef, der uns beim jüngsten 1:1 in Wien gegen seine Landsleute vermutlich verfolgt haben wird. Afrikanische Teams sind bei Großereignissen oft unberechenbar, für Überraschungen gut, aber Algerien ist bestimmt in unserer Reichweite.
Jordanien feiert WM-Premiere
Unser Auftaktgegner Jordanien, erstmals bei einer WM dabei, ist die große Unbekannte. Es soll nicht überheblich klingen: Doch wollen wir weiterkommen, sind da drei Punkte auf jeden Fall Pflicht. Ein erfolgreicher Start in ein Turnier ist immer wichtig, das löst die anfängliche Verkrampfung, lässt ein Team optimistisch nach vorne blicken. Bleibt daher zu hoffen, dass wir im Juni 2026 gut aus den Startlöchern kommen werden.
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